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Auf den Spuren der Vergangenheit

  • Autorenbild: chiarasue
    chiarasue
  • 11. Juni 2023
  • 4 Min. Lesezeit

Hallo ihr Lieben!


Herzlich willkommen im Sommer! Wie geht's, wie steht's? Ich muss gestehen, dass ich letzte Woche nicht mehr genug Zeit gefunden habe, um meinen Beitrag fertigzustellen. Ich habe aber angefangen, jawohl :). Und ich war auch fest entschlossen, ihn zu vollenden, aber im Heimkehrstress ist er dann leider doch untergegangen. Deswegen bekommt ihr heute einen Beitrag, der zur Hälfte letzten Sonntag und zur Hälfte heute entstanden ist. Ich hoffe, es ist für euch nicht allzu verwirrend, aber zu meiner Einstellung hinsichtlich des Themas hat sich ohnehin nichts geändert. Deswegen wünsche ich euch jetzt viel Spaß beim Lesen und vielleicht kann ich euch ein kleines Stück in die spanische Einöde mitnehmen!


Ich komme gerade aus meiner kurzen Auszeitwoche zurück, die trotz Urlaubsfeeling sehr intensiv war. Ich habe an einer Exkursion von der Universität nach Madrid teilgenommen und in dieser letzten Woche sehr viel gesehen und gelernt. Außerdem konnte ich vielfach bereichernde Erfahrungen sammeln.


Allem voran habe ich mein Wissen über die spanische Geschichte vertiefen können. Ich weiß gar nicht, ob ich alle Burgen und Schlösser, die wir besichtigt haben, noch aufzählen könnte. Das Besondere daran, tatsächlich in den Räumen zu stehen, in denen sich bedeutende Ereignisse abgespielt haben, ist, dass man förmlich in die Geschichte hineingezogen wird. Auf einmal werden die Figuren lebendig und man selbst sieht vor sich, wie die Menschen vor Jahrhunderten gelebt haben. Dann betrachtet man sich selbst in einem Spiegel, in den schon ein berüchtigter König gesehen hat und es öffnet sich ein Fenster in die Vergangenheit.


Was mich an den Führungen so fasziniert hat, war dieses Eintauchen in Welten, die weit zurückliegen. Das Aufregendste dabei sind die Persönlichkeiten. Wenn von einem König die Rede ist, interessiert mich nicht vordergründig, welche Titel er getragen und welche Schlachten er geschlagen hat. Mich interessiert, wie er war. Wie er von seinen Untertanen gesehen wurde. Wie er mit seiner Macht umgegangen ist und was sie aus ihm gemacht hat.


Um all diese Dinge zu verstehen, ist natürlich Hintergrundwissen über die Zeit und die Umstände, in denen er gelebt hat, notwendig. Zusammen ergeben diese Erzählungen unglaublich spannenden Stoff für Geschichten. Der Gedanke, dass dies alles auf wahren Begebenheiten beruht, macht die Sache noch einmal prickelnder. Ich könnte mich monatelang in solche Gedankenspiele versenken und mir vorstellen, wie das Leben damals war.


Ich denke, dass man über Legenden und lang vergangene Geschehnisse auch viel über die Menschheit lernen kann. Betrachtet man einzelne Aspekte zwei ganz verschiedener Ereignisse, die chronologisch in keinerlei Zusammenhang stehen, findet man dennoch Parallelen, die den Protagonisten der Geschichten zu verdanken sind: den Menschen. Dass sich die Geschichte wiederholt, ist ein offenes Geheimnis, doch manchmal ist es einfach erstaunlich zu sehen, wie wenig man im Endeffekt aus der Vergangenheit lernt. Natürlich ist es auch schwer, Ereignisse, die zeitlich so weit entfernt liegen, auf die eigenen Gegenwart zu beziehen, doch abgesehen von den Umständen, den Örtlichkeiten und der technologischen Entwicklung ändert sich in den Geschichten der letzten Jahrtausende nur wenig. Denn die Menschen bleiben die gleichen.


Womöglich sind wir nun etwas größer gewachsen als Ludwig VI, streben anderen Schönheitsidealen nach und verbringen unsere Tage nicht damit, durch fußballfeldgroße Palastgärten zu stolzieren, doch tief in unserem Inneren sind wir den Menschen von damals meiner Meinung nach sehr ähnlich. Damit will ich nicht sagen, dass wir seit Jahrhunderten auf der Stellte treten. Ganz und gar nicht. Unsere Gesellschaft als Ganzes hat eine Menge erreicht. Von technologischen Entwicklungen bis hin zur Einführung des Frauenwahlrechts und noch vielem mehr haben wir uns in vielerlei Hinsicht in eine positive Richtung bewegt. Doch der einzelne Mensch selbst?


Vermutlich ist der Mensch im 21. Jahrhundert schnelllebiger als vor hundert Jahren. Vermutlich reagiert er schneller und kann mehr Reize verarbeiten. Vermutlich ist er aber auch ungeduldiger und hat eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne. Doch all diese Veränderungen kratzen nur an der Oberfläche dessen, was einen Menschen tatsächlich ausmacht. Ganz tief drinnen sind wir, denke ich, den Menschen im 16. Jahrhundert sehr ähnlich. Wir haben uns genau wie sie mit den Problemen des Alltags herumzuschlagen. Gleichzeitig kämpfen wir gegen bedeutendere und auswirkungsstärkere Konflikte innerhalb unserer Gesellschaft an. Genau wie sie haben wir Träume und Wünsche. Wir fragen uns genau wie sie, was nach dem Tod sein wird und ob es weit entfernt noch eine andere Welt mit anderen Bewohnern gibt.


Ihr bemerkt, auf meiner Reise habe ich mich sehr verbunden zu vorhergehenden Generationen gefühlt und bin vollkommen in der Vergangenheit Spaniens versunken. Abgesehen von all dem Wissen über die Geschichte, habe ich noch viel mehr gelernt, das ich gar nicht in Worte fassen kann, sondern das eher auf intuitiver Ebene gewirkt hat. Wer weiß, in welchen Texten all diese Erfahrungen als nächstes auftauchen werden…


Ich bedanke mich auf jeden Fall, dass ihr meinen philosophischen Wanderungen bis hierhin gefolgt seid. Nun würde mich eure Meinung dazu brennend interessieren. Schreibt gerne einen Kommentar :). Ich wünsche euch einen schönen, sonnigen Sonntag mit viel Zeit, um das zu tun, was euch Freude bereitet. Wir hören uns nächste Woche! (Hoffentlich…langsam nähert sich die Prüfungszeit, aber ich werde mir Mühe geben, einen Beitrag zu schreiben!)




 
 
 

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