Chaos pur
- chiarasue
- 12. Sept. 2021
- 4 Min. Lesezeit
Hallo an euch da draußen!
Ich war gerade spazieren, um meinen Kopf etwas durchzulüften und ein klares Bild davon zu bekommen, was ich euch heute erzählen will. Funktioniert hat das nicht so richtig, also stellt euch auf einen eher chaotischen Beitrag ein. Wie immer eigentlich. Vielleicht sogar noch etwas chaotischer. Wenn das überhaupt möglich ist. Wir werden sehen.
Warum bin ich eigentlich momentan so durch den Wind? Die Antwort ist leider relativ einfach. Mein Leben steht an einem Wendepunkt und wird sich in wenigen Wochen von Grund auf verändert haben. So könnte man es dramatisch ausdrücken. Man könnte auch einfach sagen: In zwei Wochen ziehe ich in eine andere Stadt und beginne zu studieren. Das hätte aber nicht den richtigen Special-Effekt, versteht ihr? Dieses Gefühl, dass man sich laut aufseufzend gegen einen Türrahmen lehnen will, mit den Händen über dem Kopf und einem Taschentuch zwischen den Fingern? Das will ich vermitteln! So fühle ich mich nämlich momentan rund um die Uhr.
Übertreibe ich ein bisschen? Vielleicht, aber ich bin Schriftstellerin und das gehört quasi zu meinem Beruf. Es gibt so viel zu denken, zu organisieren, zu jammern und Angst zu haben, ich komme mit meinen Emotionen gar nicht hinterher. Deswegen befinde ich mich in einem Wirbelsturm aus allen möglichen Gefühlen, Gedanken und Sorgen, der es schwer macht, einen strukturierten Blogbeitrag in die Tasten zu bekommen. Vor allem wenn ich mich gerade auf etwas ganz anderes konzentrieren will. (Band 4, sag ich da nur, hihi!)
Beim Spazierengehen bin ich dann wieder einmal auf denselben Schluss gekommen, den ich eigentlich immer fasse, weil ich ihn dauernd zu vergessen scheine: Es bringt nichts, sich über die Zukunft Gedanken zu machen. Mein Gehirn will das aber einfach nicht verstehen. Ich versuche euch das einmal in Form eines Dialogs näherzubringen:
W (Weisheit von Chiara): Warum machst du dir denn Sorgen? Es könnte doch alles einwandfrei ablaufen und dann hast du so viel Energie an sinnlose Zweifel verschwendet!
G (Gehirn von Chiara): Aber was, wenn nicht? Wenn alles katastrophal wird?
W: Dann helfen dir deine Sorgen aber auch nicht.
G: Aber was, wenn doch? Wenn ich jede mögliche Katastrophe durchgedacht habe, bin ich vielleicht nicht mehr so verzweifelt, wenn sie dann wirklich eintritt.
W: Das glaubst du doch selber nicht.
G: Aber was, wenn doch?
W: Chill einfach mal ein bisschen und genieß deine Ferien.
G: Nein, ich glaube, ich geh jetzt lernen.
Wie ihr seht, hat mein Gehirn nicht sonderlich viel Selbstvertrauen. Oder generell Vertrauen. In irgendetwas. Außer Mathe. Mathe mag es. Keine Ahnung, was das jetzt über mich aussagt. Am besten denken wir nicht zu viel darüber nach.
Auf jeden Fall bin ich mir sicher, dass ich nicht die einzige bin, die ständig über die Zukunft nachdenkt. Hin und wieder ist es ja auch wichtig, sich mit zukünftigen Ereignissen zu befassen. Wie mit dem Klimawandel zum Beispiel. Oder was man dem Freund am besten zum Geburtstag schenkt. (Bei Letzterem könnte man im Zweifelsfall noch spontan sein, bei Ersterem funktioniert das nicht so gut.) Das eigentliche Problem ist, dass man meistens Angst vor der Zukunft hat. Oder ich zumindest. Ich habe Angst, weil ich nicht weiß, was kommt, und zur Sicherheit einmal das Schlimmste befürchte. Dabei kann ich sowieso nie wissen, was passieren wird. Also fürchte ich mich in der Gegenwart vor einer Zukunft, die mich sowieso nie erreicht, weil ich in der Gegenwart feststecke. Und solange es in der Gegenwart keinen Grund gibt, Angst zu haben, gibt es eigentlich doch gar keinen relevanten Grund, Angst zu haben, oder?
Herrjemine, jetzt habe ich schon wieder einen Knoten in meinem Hirn. Kurze Entknotungspause….
Bin noch dabei…
Moment….
Kurz noch….
Okay, hab’s geschafft!
Wie werde ich die Angst jetzt aber los? Ein Leckerli werfen und ganz schnell wegrennen? So einfach ist es nicht, fürchte ich. Ach, jetzt fürchte ich mich ja schon wieder. Das ist aber auch wirklich nicht leicht. Angst loszuwerden ist auf eine Weise ganz einfach: Kurzfristig. Wenn man sich ablenkt, verschwinden die Zweifel und Sorgen temporär wie von selbst. Leider kommen sie zurück. Wir müssen also nicht die Symptome bekämpfen, sondern das Problem an der Wurzel packen.
Und wo hat die Angst ihre Wurzel? In der Zukunft, ganz klar! Also müssen wir quasi nur die Zukunft zerstören und alles ist palleti :D Aber Moment! Die Zukunft gibt’s ja gar nicht. Also gibt’s unsere Angst ja gar nicht. Eigentlich. Oder?
Nein, das war jetzt aber nicht der weise Schluss, auf den ich eigentlich kommen wollte. Der Schluss sollte sein, dass die eigene Angst vor der Zukunft natürlich ist und nicht zwingend ausgelöscht werden muss. Wie ich in einem früheren Beitrag schon geschrieben habe, kann Angst sogar ziemlich hilfreich sein. Wichtig ist, dass wir ihr nicht zu viel Macht über uns geben. Die Zukunft kann beängstigend sein, aber das muss sie nicht. Sie kann schön oder schrecklich sein, wir werden es erfahren. Die Angst wird es uns nicht verraten, denn sie weiß nicht mehr, als wir selbst.
Ich werde mich also noch ein bisschen in Vertrauen üben. Ich hoffe, ich werde nächste Woche in all meinem Chaos Zeit finden, um einen Beitrag zu schreiben. Wenn nicht, tut es mir sehr leid. Aber manchmal ist alles, was es braucht, um das Chaos im Kopf etwas zu lüften, ein Laptop und ein Blog. Im Notfall genügen auch Stift und Papier. Also macht euch keine Sorgen, Kopf hoch und wir hören uns bald wieder! Adiós!

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