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Die sagenhafte Kunst des Kopf-Ausschaltens

  • Autorenbild: chiarasue
    chiarasue
  • 24. Apr. 2022
  • 3 Min. Lesezeit

Guten Morgen!


Wie geht es euch? Habt ihr die Osterfeierlichkeiten gut hinter euch gebracht und alle Eier gefunden? Nicht dass die im Sommer kläglich vor sich hinschmelzen müssen... Außer es sind echte Eier aus Eiweiß und Dotter und so. Dann werden sie wohl einfach langsam verwesen und sich zur Erde gesellen, ohne je gepeckt worden zu sein. Ob sie das wohl freut oder stört? Ich sag euch, es gibt so viele Dinge, über die man nachdenken könnte...

Heute denken wir aber über etwas anderes nach: das Nichtdenken. Oder wie es auch genannt wird: das Einfach-Tun. Ich bin mir sicher, ihr kennt diese Momente im Leben, wo ihr euch im Nachhinein denkt: Also da habe ich vorher echt nicht nachgedacht. Oftmals bereut man das dann. Manchmal kann es aber auch sehr praktisch sein.

Manche Dinge kann man, glaube ich zumindest, gar nicht machen, wenn man darüber nachdenkt. Bungee-Jumping zum Beispiel. Fallschirmspringen. Extremsportarten. In solchen Situationen müssen unser Körper und unsere Instinkte die Kontrolle übernehmen, weil der Kopf nicht dazu imstande wäre, diese Dinge zu machen. Stellt euch vor, ihr steht auf einer super hohen Brücke mit einem Seil um eure Waden und wollt springen. Dass ihr springen wollt, sagt euch einmal ganz bestimmt nicht euer Verstand, weil welches logisch funktionierende Gehirn denkt sich schon: „Oh klasse! Ein ewiger Abgrund! Es ist sicher schlau, sich da jetzt lediglich durch ein Seil gesichert hinunterzustürzen."

Viel mehr ist es ein Gefühl, das uns dazu bringt, diese haarsträubenden Dinge auszuprobieren. Ein Gefühl zusammen mit dem Bedürfnis nach Nervenkitzel und Abenteuer. Vielleicht auch der Wunsch, die Kontrolle einmal abgeben zu können, dem Kopf die Stimme zu verbieten. Dies erfordert viel Mut und ich bin überzeugt davon, dass sich wenig denkende Menschen bei solchen Dingen leichter tun. Dabei meine ich mit „wenig denkend" keinesfalls „dumm". Ganz im Gegenteil bin ich der Auffassung, dass wenig Denkende (womöglich unbewusst) schlauer sind als viel Denkende, da sie sich weniger Sorgen machen, die Dinge nicht verkomplizieren und dadurch mehr Leichtigkeit in ihrem Leben haben. Sie tun einfach, ohne alles zu hinterfragen. Manchmal ist es wichtig, sich Gedanken zu machen, aber wie bei allem im Leben kommt es auch hier auf das Maß an.

Wir können unserem Kopf also die Kontrolle entreißen, wenn wir uns in extreme Situationen begeben. Das ist allerdings glücklicherweise nicht der einzige Weg. Es gibt noch eine andere, wesentlich schwierigere Möglichkeit. Wir können trainieren, nicht zu denken. Dabei müssen wir nicht meditieren. Meine Mama nennt es „meditatives Tun". Das bedeutet, dass man mit den Gedanken ganz bei dem ist, was man gerade eben macht. Auf diese Weise verfällt man in eine Art Trance, während der die Konzentration stets genau im Jetzt ist. Für mich ist diese Methode sehr hilfreich, auch wenn ich immer wieder ins Denken abrutsche. Mein Allheilmittel ist hier das Schreiben. Man könnte argumentieren, dass man nicht schreiben kann, ohne zu denken, weil sich ja die Sätze und Formulierungen im Kopf formen müssen, aber für mich fühlt es sich nicht so an, als würde ich dabei denken. Schreiben ist meine Meditation.

Kennt ihr dieses Gefühl, so in einer Handlung versunken zu sein, dass ihr alles um euch herum vergesst? Nicht an morgen oder gestern denkt? Wobei könnt ihr so richtig abschalten?

Mit dem Schreiben als Nichtdenken schummle ich vielleicht ein bisschen, weil es quasi ein denkendes Nichtdenken ist, aber das macht nichts. Für mich ist ein Wenigerdenken schon ein Erfolg, den man feiern kann.

Was man zum Beispiel daran sieht, dass ich jetzt einen ganzem Blogbeitrag übers Nichtdenken nachgedacht habe... Ob es wohl noch Rettung für mich gibt?

Ach, Spaß beiseite. Das passt schon alles so. Besser keine Gedanken darüber machen ;)


Ich wünsche euch noch einen schönen Sonntag und bis bald!


Die Moral für heute: Den Kopf nicht größer machen, als er ist!



 
 
 

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