Erwachsensein ist doof
- chiarasue
- 29. Aug. 2021
- 3 Min. Lesezeit
Wunderschönen guten Morgen euch allen! Wie ihr ja alle wisst (oder vielleicht auch nicht), bin ich heuer 18 Jahre alt geworden. Genau. 18. Das Alter, nach dem sich die Hälfte der Menschheit sehnt und vor dem sich die andere fürchtet. Ich habe tatsächlich zur letzteren Gruppe gehört. Ich wollte für immer 17 bleiben. Hat leider nicht funktioniert, wie ihr seht. Manche werden sich jetzt denken: Warum? Warum sollte man 17 bleiben wollen, wenn man doch nur ein kleines bisschen davon entfernt ist, alles zu dürfen, was man dürfen kann? Nun ja, erstens ist mir Alkohol nicht sonderlich wichtig und das Rauchen verachte ich ebenso. Den Führerschein hatte ich schon mit 17 stolzen Jahren. Für mich hat sich an meinem 18. Geburtstag also nicht sonderlich viel verändert, außer dass ich selbst meine Entschuldigungen für die Schule unterschreiben durfte. Da ich aber ohnehin fast das ganze Jahr daheim vorm Bildschirm gesessen bin, war das auch nicht so verlockend. Es ist nämlich ziemlich einfach, so zu tun, als würde man vorm Bildschirm sitzen, während man insgeheim die Freuden eines neuen Romans im Bett genießt. (Was ich selbstverständlich nicht gemacht habe... hehe...) Allerdings tut sich für mich gerade ein Abgrund an zu treffenden Entscheidungen auf und das Schlimmste: Alles kostet Geld. Nichts bekommt man geschenkt. Dann muss man sich auch noch mit diesem abscheulichen Konstrukt namens Steuern beschäftigen und im Endeffekt wird einem Tag für Tag nur weiter vor Augen geführt, was man tunlichst zu verheimlichen versucht: die eigene Unwissenheit. Ich bin nämlich überzeugt davon, dass sich niemand mit all diesen Sachen auskennt. Niemand hat auch nur die geringste Ahnung, wie es eigentlich funktioniert, dieses Erwachsensein. Es gibt nämlich keine Anleitung. Es gibt nur ein paar großmaulige Besserwisser mit überdimensionalem Ego, die meinen, sie hätten kapiert, wie man dieses Spiel namens Leben spielt und hätten den Endgegner bereits besiegt. Ihr könnt euch aber sicher sein, dass die nur blöffen, weil es keinen richtigen Weg gibt, um erwachsen zu sein. Es gibt nur ein Herumirren auf Umwegen, ein über die Hindernisse Springen oder darunter Tunnel Graben und wenn man dabei lächelt, hat man gewonnen. Das zumindest ist meine Überzeugung. Aber vielleicht bin ich selbst nur ein überdimensionales Großmaul, das sich versucht, die Welt zu erklären. Es gehört nämlich zu meiner Persönlichkeit, alles logisch aufgeschlüsselt haben zu wollen. Ich hätte gerne einen roten Faden und dann noch bitteschön einen Sinn. Und genau den vermisse ich zurzeit ziemlich oft. Aber das sollte mir egal sein, wenn doch der eigentliche Sinn das Lächeln ist. Wenn sich mein Gehirn das nur merken würde... Ja, Erwachsensein ist doof. Im Supermarkt bekommt man kein Wurströllchen mehr zum Probieren, fürs Zugfahren zahlt man ein Vermögen und plötzlich ist dem Finanzamt nicht mehr egal, was man so treibt. Aber auch das Erwachsensein hat seine Vorteile. Zum Beispiel kommt man jetzt von selbst an die Süßigkeitendose im obersten Regal und ist nicht mehr von Mamas Gutmütigkeit abhängig. Außerdem hilft es nicht, den guten alten Kinderzeiten nachzutrauern, wenn doch so viel Spannendes in der Zukunft liegt. Und wenn wir ehrlich sind, ist niemand von uns wirklich erwachsen. In jedem von uns steckt das Kind, das uns daran erinnert, wie unbeschwert die Welt sein kann, wenn man nur offen dafür ist. Und der rebellische Jugendliche, der sich für seine (vermutlichen) Rechte einsetzt und dafür kämpft, gehört zu werden.
Ein eindeutiges Indiz dafür, Richtung Erwachsensein abzuschwenken, ist übrigens, wenn man sich nicht mehr freut, Briefe zu bekommen, weil man weiß, dass nichts Erfreuliches drinsteht :( Deswegen: Briefe schreiben, damit sich auch Erwachsene darüber freuen können!
Ich bin auf jeden Fall noch lange nicht erwachsen, obwohl ich mich jeden Tag vorm Briefkastenöffnen fürchte. Aber im Kopf bin ich es nicht. Und bis ich den Sinn entdeckt habe, lächle ich einfach weiter und taste mit meiner Hand das oberste Regalbrett ab ;)
Ich wünsche euch einen schönen Tag und ganz viel Erfolg beim (Nicht-) Erwachsen-Sein!

Falls ihr euch fragen solltet, was der Elefant zu bedeuten hat: Er stellt jeden von uns dar. Durch das Leben tragen wir kleine und große Schwierigkeiten, die manchmal komplexer sind als andere. Aber im Endeffekt kann jede von ihnen gelöst werden. Oder man akzeptiert das Chaos, wie es ist ;)
Comments