Graben wir uns in unsere Köpfe hinein!
- chiarasue
- 19. Juni 2022
- 4 Min. Lesezeit
Wunderschönen guten Morgen!
Na, wie geht es euch? Wieder eine Woche hinter euch gebracht? Freut ihr euch schon auf den Sommer? Ich kann euch gar nicht beschreiben, wie sehr ich den Sonntag in 2 Wochen herbeisehne. Morgen starten für mich zwei Wochen voller Prüfungen und ich weiß gar nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Aber zumindest warten dann die Ferien auf mich. Und ein neues Kapitel in meinem Leben, das ich wirklich mit voller Kraft herbeisehne. Tja, ein bisschen Geduld muss ich noch haben. Aber seid schon einmal gewarnt: Nächste Woche und eventuell auch noch übernächste muss/werde ich eine Blogpause einlegen, um meiner schier endlosen To-Do-Liste nicht noch einen Punkt hinzuzufügen. Obwohl der dann eigentlich auch schon egal wäre...
Kommen wir aber zu heute. Oder besser gesagt zu letzter Woche. Wenn ihr euch erinnert, habe ich euch ja da im Ungewissen gelassen, wovon der Text handelt. Von euch habe ich leider keine Vorschläge erhalten, aber ich bin fest davon überzeugt, dass das der Tatsache geschuldet ist, dass ihr einen ganzen Essay zu euren Gedanken verfassen hättet müssen und darauf keine Lust hattet. Ihr seid also entschuldigt und ich werde das Geheimnis lüften. Vielleicht wäre es an dieser Stelle keine schlechte Idee, noch einmal zum Beitrag von letzter Woche zu wischen, um sich den besagten Text noch einmal in Erinnerung zu rufen.
Beim Schreiben hatte ich das Unterbewusstsein im Kopf. Das sprechende Ich bittet sein Unterbewusstsein, in Form eines Traumes zu ihm zu kommen und ihm alles von sich zu zeigen. Die Idee eines Unterbewusstseins, auf das unser Bewusstsein keinen Zugriff hat, fasziniert mich nach wie vor. Früher habe ich mir das Unterbewusstsein immer als eine Art Falltür im Gehirn vorgestellt, durch die ich nicht hindurchdarf, obwohl alles, was darunter liegt, ja auch ein Teil von mir ist. Der verbotene Raum in einem selbst....ach, da könnte man so herrlich spekulieren.
Eigentlich hatte ich für heute etwas anderes geplant, aber bleiben wir doch hier noch ein bisschen. Wie stellt ihr euch euer Unterbewusstsein vor? Und was ist da? Wie kann man darauf zugreifen?
In meinem Text hatte ich die Träume als einzige Brücke zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein im Kopf. Der Haken daran ist natürlich, dass man diese nicht steuern kann, obwohl das „Ich“ des Textes das versucht. Träume zeigen uns womöglich Teile unseres Unterbewusstseins, aber wie oder was genau, wissen wir nicht. Das Material, das sie uns liefern, erscheint uns oft wie ein Rätsel. Die Frage ist, ob es eine Lösung gibt oder ob die Bilder, die uns im Schlaf aufsuchen, willkürlich zusammengewürfelt sind. Wobei man sich auch in diesem Fall wieder fragen könnte, ob dahinter nicht doch irgendein Sinn schlummert. Zumindest scheinen die meisten von uns daran zu glauben, dass etwas hinter unseren Träumen steckt. Immerhin zeigen sie uns oft Dinge, mit denen wir uns gerade viel beschäftigen. Ein anderes Mal bringen sie Erinnerungen ans Licht, die wir schon längst vergessen geglaubt haben. Es scheint so zufällig, dass es beinahe kein Zufall mehr sein kann.
Traumdeutung ist etwas, wobei jeder von uns Hobbypsychologe spielen kann. Vorausgesetzt, wir erinnern uns. Das ist ja noch so eine Sache. Träume haben nämlich die Tendenz, vergessen zu werden. Bei mir bleibt meistens die Essenz - sprich ein Gefühl, ein Gedanke oder ein Faktor wie der Schauplatz - erhalten, aber der Rest verschwindet. Er taucht hinter einen Schleier, durch den ich gerade nicht durchkomme. Und diese Gefühle sind manchmal so stark, als ob ich gerade echt ein richtiges Abenteuer erlebt hätte.
Teilweise erschrecken mich die Emotionen in meinen Träumen. Einmal bin ich beispielsweise sehr wütend aufgewacht. Ich habe geträumt, dass mich eine Person sehr schlimm verletzt hat. Noch Tage später konnte ich dieser Person nicht entgegentreten, ohne dass dieser Zorn aufgekommen wäre. Dabei hat sie mir eigentlich gar nichts getan.
War das eine Botschaft meines Unterbewusstseins? Wollte dieses aus irgendeinem Grund, dass ich auf diese Person wütend bin? Gab es einen Grund dafür, der meinem Bewusstsein schleierhaft war? Aber hat ein Unterbewusstsein überhaupt einen Willen? Ist es nicht viel mehr ein Lagerplatz für Wahrnehmungen und Empfindungen? Ein Ort, versteckt in unserem Kopf, wo Dinge aufbewahrt werden, deren Existenz uns nicht mehr bewusst ist? Oder laufen dort schon Prozesse ab? Denkt unser Unterbewusstsein? Aber bräuchte es dafür nicht ein eigenes Bewusstsein? Ist es vergleichbar mit einer Maschine? Das erscheint mir für etwas wie ein Unterbewusstsein zu logisch.
Ihr seht, zu diesem Thema tauchen viele Fragen auf. Nicht zuletzt denke ich, dass es den Menschen reizt, dass in ihm selbst etwas ist, dass er nicht verstehen kann. Wir analysieren und konkretisieren gerne. Wir wollen Dinge verstehen, logisch nachvollziehbar machen. Dass es in uns etwas gibt, über das wir quasi nichts sagen können, außer dass es es (vermutlich) gibt, wurmt manche etwas.
Ich gebe zu, dass es auch mich brennend interessieren würde, was da tief in meinem Kopf verborgen vor sich geht. Allerdings habe ich schon genug mit dem zu denken, worüber ich mir bewusst bin. Manchmal ist es wohl ganz praktisch, tief Vergrabenes vergraben zu lassen. Immerhin heißt es nicht umsonst Unterbewusstsein.
Habt ihr euch schon mal Gedanken dazu gemacht, wie es in den Tiefen unserer Köpfe ausschaut? Irgendwie kommt mir gerade das Bild einer Katze, die den eigenen Schwanz jagt. Sich selbst zu analysieren, wird wohl nie ganz möglich sein, wird die dafür notwendige objektive Position doch immer unerreichbar bleiben. Aber ist es überhaupt notwendig, immer alles zu analysieren? Damit wären wir bei dem Thema, zu dem ich heute eigentlich wollte. Vielleicht hören wir nächste Woche mehr dazu. Bis dahin: Habt eine schöne Zeit!

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