Ich bin sicher
- chiarasue
- 4. Dez. 2022
- 3 Min. Lesezeit
Hallo alle miteinander!
Wie geht's euch? Seid ihr auch schon der Weihnachtsstimmung verfallen oder wartet ihr noch auf den Schnee? Oder weigert ihr euch partout, dem adventlichen Glanz nachzugeben und sich zu einem warmen Punsch hinreißen zu lassen?
Ich muss gestehen, dass ich diese Woche auf drei verschiedenen Christkindlmärkten war...Zu meiner Verteidigung wohne ich jetzt aber auch in der Stadt, wo all die duftenden Leckereien viel näher sind!
Ich liebe einfach dieses Gefühl von der rauchenden Punschtasse in den Händen, umgeben von funkelnden Lichterketten und einer winterlichen Kälte, die einen das warme Getränk noch viel mehr schätzen lässt. Eine angenehme Geräuschkulisse würde das Ganze schon beinahe kitschig wirken lassen. Zum Glück kann man sich darauf verlassen, dass ganz bestimmt in Kürze irgendwo ein Kind zu schreien beginnt, weil es kein drittes Crépe bekommt. Oder aber jemand rempelt dich an und beschimpft dich anschließend, so blöd im Weg herumzustehen. Ja, wenn ich eine Sache an Weihnachtsmärkten ändern könnte, wäre es die Anzahl an Besuchern. So ein privater Christkindlmarkt, das wäre es doch...Womöglich nicht so lukrativ, aber schön!
Die warme Punschtasse in den Händen vermittelt mir stets ein heimeliges Gefühl. Automatisch fühle ich mich wohler und sicherer. Genau um diese Sicherheit soll es heute gehen. Nehmt euch doch kurz Zeit und überlegt. Wann fühlt ihr euch sicher? Was braucht ihr, um euch entspannen zu können? Sind es Dinge, Personen oder Orte, die den Ausschlag geben?
Erinnert ihr euch an den Text von letzter Woche? Dieser handelte auch von Sicherheit, von dem Bedürfnis, Boden unter dem Füßen zu spüren. Ich würde gerne behaupten, dass ich eine von denen bin, die tagtäglich über ihren eigenen Schatten springen und sich von einem Abenteuer ins nächste stürzen, doch das ist bedauerlicherweise nicht der Fall. Ich bin ein Mensch, der gerne kontrolliert. Ich möchte wissen, was auf mich zukommt, möchte planen und organisieren und das alles so abläuft, wie ich mir das vorstelle. Das wäre natürlich viel zu langweilig und wer meinen Blog schon länger verfolgt, weiß, dass das Leben sich nicht nach unseren Wünschen richtet.
Woher kommt dann aber die Sicherheit? Wir sind dem Schicksal hilflos ausgeliefert. Jederzeit kann ein Auto um die Ecke biegen und uns überfahren. Selbst wenn wir die Straßen und sämtlichen Kontakt mit Menschen meiden, kann immer noch ein Meteorit vom Himmel stürzen und uns unter sich begraben. Oder wir haben einen Herzanfall. Alles ist möglich. Ich will euch keine Angst einjagen, aber das ist die bittere Wahrheit. (Natürlich kann man sein Schicksal auch herausfordern, aber grundsätzlich ist man nie hundertprozentig sicher.) Allerdings geht es auch in die andere Richtung. Es gibt Menschen, die Fallschirmabstürze überleben, Menschen, die nach jahrelangem Koma wieder erwachen. Ich hab noch von niemandem gehört, der einen Meteoriteneinschlag überlebt hat, aber wer weiß, welche robusten Dinosaurier es gegeben hat. Wir können uns also schlicht und einfach über nichts sicher sein. Niemand.
Deshalb bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass Sicherheit ein Gefühl ist. Sicherheit verbinde ich mit meinem Freund, meiner Familie, meinem Zimmer und mit einer warmen Punschtasse in der Hand. Diese Dinge sind aber keine Garantie für Sicherheit. Ich kann mich auch in meinem Zimmer sehr unwohl fühlen, weil ich mir beispielsweise sehr viele Sorgen mache. Letztendlich hängt Sicherheit nur von mir selbst und meinen Gedanken ab.
Das ist eigentlich eine gute Nachricht. Sie bedeutet nämlich, dass wir uns theoretisch überall sicher fühlen können. Allerdings ist unser Sicherheitsgefühl auch eine Art instinktive Alarmanlage, die wir nicht ignorieren sollten, nur, weil wir wissen, dass endgültige Sicherheit sowieso nicht existiert.
Ich persönlich denke, dass wir am sichersten sind (oder uns zumindest am sichersten fühlen), wenn wir auf unser Bauchgefühl hören. Das verrät uns meistens bereits, ob etwas eine gute Idee ist oder nicht. Es ist nicht immer leicht, unser Bauchgefühl durch all die Gedanken, die im Kopf herumbrummen, auch zu verstehen, aber ich bin überzeugt davon, dass man das trainieren kann. Vor allem, wenn man den Bauch mit vielen Keksen füttert ;)
Apropos: Wie läuft eure Weihnachtsbäckerei? Wie sicher seid ihr euch, diese Woche das Nudelholz zu schwingen?
Ein letzter kleiner Tipp noch zur Sicherheit: Wenn ihr aus einer unangenehmen Situation gerade gar nicht herauskommt und euch einfach unwohl fühlt, hilft es, an die Dinge zu denken, die einem Sicherheit schenken. Und wer weiß...vielleicht ist gerade ein Christkindlmarkt in der Nähe, wo man eine Tasse Punsch (notfalls auch Glühwein oder Bratapfellikör) ergattern kann. Ich würde es euch wünschen!
Schöne zweite Adventswoche und bis nächstes Mal!

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