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Kein Schluss geht nicht

  • Autorenbild: chiarasue
    chiarasue
  • 5. Sept. 2021
  • 5 Min. Lesezeit

Wunderschönen Mittag euch allen!


Heute habe ich etwas ganz Besonderes für euch vorbereitet. So etwas gab es hier noch nie. Und zwar darf ich euch einen Gagagaga....(okay, ich sag's euch schon)...einen Ga.....(hihi, nicht so ungeduldig!)...einen Gaaaaast....(wisst ihr's schon?).....einen Gastbeitrag präsentieren! Na, da seid ihr baff, was? Ich räume tatsächlich die Bühne, um einem anderen Künstler für einen Sonntag das Rampenlicht zu überlassen. (Ich bin auch sonst sehr großzügig, müsst ihr wissen.)


Spaß beiseite. Warum mache ich das? Nun ja, ganz einfach. Ich weiß zwar, dass meine Texte himmelschreiend genial sind, aber man muss auch zugeben, dass es auch andere Leute gibt, die hin und wieder etwas halbwegs Lesbares aufs Papier bringen. Manchmal sind diese Texte sogar mehr als das, manchmal sind sie sogar fast richtig gut. Und deshalb würde ich euch auch gern in den Genuss dieses Textes bringen. (Vielleicht schätzt ihr dann auch meine wieder mehr XD, nein, nein, das war jetzt wirklich einer zu viel. Ich finde den Text wirklich lustig und originell, sonst würde ich euch niemals damit konfrontieren.)


Vielleicht sollte ich noch einige Worte zum Autor dieses Werkes loswerden. Also...vielleicht aber auch nicht. Vielleicht ist es manchmal nur von Vorteil, wenn man den Autor nicht kennt, weil sonst alles gleich in einem voreingenommenen Licht betrachtet wird. Selbst wenn ihr die Person nicht kennt, sondern nur den Namen hört, entsteht in eurem Kopf nämlich schon eine Erwartung, wie der Text denn sein wird. Wenn ich zum Beispiel schreibe, das folgende Werk stammt von Heinz Hubermann, erwartet ihr sicher etwas anderes wie von einem Ricardo Lumenes. Deshalb halte ich hier lieber einmal meine durchaus motivierte Klappe.


Also, bereit? Ich bitte um weit geöffnete Augen und Gehirnwindungen für:


Schluss, der


Der Schluss ist ein Teil eines Ereignisses, der eben jenes Ereignis beendet. Ist das Ereignis noch nicht beendet, sprich, der Schluss ist noch nicht eingetreten, müssen weitere Teilereignisse geschehen, damit das Teilereignis Schluss das Ereignis beenden kann. Dadurch, dass immer erst nach dem Ereignis von einem Schluss gesprochen werden kann, ergibt sich die Schwierigkeit, dass vor dem Schluss noch von keinem Schluss die Rede sein kann, da der Schluss das Ereignis abschließt und das Ereignis logischerweise noch im Gange ist, da, wie bereits erwähnt, noch kein Schluss eingetreten ist, was natürlich zur Folge hat, dass bei laufendem Ereignis noch keine 100%ige Sicherheit besteht, welche Art von Schluss das Ereignis letztendlich beenden wird. Weitere Schwierigkeiten ergeben sich bei der Frage danach, wie ein Schluss aussehen muss. Hierbei könnte man den ersten Satz des Artikels, der besagt, dass der Schluss ein Teil eines Ereignisses ist, der eben jenes Ereignis beendet, wieder revidieren, da ein noch laufendes Ereignis, also ein Ereignis mit fehlendem Schluss, nicht erst beendet werden muss, um zu einem Schluss zu kommen aufgrund des Umstandes, da kein Schluss gleichzeitig auch ein Schluss sein kann, weil bei fehlendem Schluss trotzdem der Schluss eintritt, was wiederum damit zu tun hat, dass jedem Ereignis zwingend ein Schluss folgen muss, dieser aber eben auch kein Schluss sein kann, was nicht heißt, dass kein Schluss kein Schluss ist.

Der Verfasser ist sich durchaus darüber im Klaren, dass dieser Wortlaut für einen Laien etwas kompliziert sein könnte, weshalb hier ein Beispiel zum leichteren Verständnis der Thematik Schluss angeführt wird: Peter lernt Mathematik. Seine Klasse, die Klasse 7c, beschäftigt sich im Moment mit Quadratischen Gleichungen. Da nächste Woche Schularbeit geschrieben wird, hat Peter beschlossen, heute mit dem Lernen zu beginnen. Unser Ereignis, das es zu beschließen gilt, ist die Bearbeitung der Gleichung 36x2+(756/14)x+41=2021, deren mögliche Lösung entweder aus einer bzw. zwei Lösungen oder aus der leeren Menge besteht, wobei die Lösung die jeweiligen Nullstellen, d.h. die Stellen, an denen der Graph der Funktion die x-Achse schneidet, d.h. Stellen, an denen der y-Wert des Graphen gleich null ist, angibt. Nun ist es also, wie bereits erwähnt, möglich, dass es zwei dieser Stellen gibt, eine oder eben gar keine, wobei die letzte Lösungsmöglichkeit auf keinen Fall falsch ist, sondern lediglich bedeutet, dass die Funktion nur positive bzw. nur negative Wert annimmt, denn würde sie nur an einer einzigen Stelle den Wert null annehmen, hätten wir hier eine Nullstelle und somit eine Stelle, an der der Graph die x-Achse schneidet, d.h. eine Stelle, an der der y-Wert des Graphens gleich null ist, was für Peter bedeuten würde, mindestens eine Lösung für die Gleichung zu finden. Wie Sie sehen, ist die Thematik der Quadratischen Gleichungen schnell und einfach erklärt und auch der Lösungsweg ist nicht weiter kompliziert: Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Quadratischen Gleichungen: ax2+bx+c=y oder x2+bx+x+c=y

Einem begnadeten Mathematiker dürfte nun aufgefallen sein, dass wir für das a in der zweiten Variante die 1 einsetzen, woraus sich 1x2 ergibt, was gleichbedeutend mit x2 ist, da 1*x=x gilt. Die erste Variante mit a ungleich 1 wird von Schülern meist ungern gesehen, da sie mit einer komplizierteren Lösungsformel zu lösen ist als die zweite Variante. Aus platztechnischen Gründen und weil es sich mit Fachwissen beschäftigten würde, das bei der Definition des Wortes Schluss nicht unbedingt von Nöten ist, wird davon abgesehen, die beiden Lösungsformeln, mit denen man die Nullstellen einer quadratischen Gleichung, sprich die Stellen, an denen der Graph die x-Achse schneidet, sprich die Stellen, an denen die y-Werte des Graphens gleich null sind, evaluieren würde, hier anzuführen, sondern es wird gebeten, im Falle angeregten Interesses, die Seite der Definition Quadratischer Gleichungen (S.1187) aufzuschlagen.

Um sich unserem Beispiel für ein leichteres Verständnis des Wortes Schluss wieder zu widmen: Peter bearbeitet nun die Quadratische Gleichung 36x2+(756/14)x+41=2021, deren mögliche Lösungsformen bereits äußerst kurz und prägnant angeschnitten wurden, und ist beinahe fertig, also am Schluss angelangt, wobei in unserem Fall der Schluss das Erhalten der korrekten Lösung oder mehrerer oder eben keiner, wobei auch berücksichtigt werden muss, dass noch nicht von einem Schluss gesprochen werden kann, weil das Ereignis, also das Lösen der Gleichung noch nicht beendet worden ist, wäre. Peter ist der Meinung, den Schluss erreicht zu haben und will sein Ergebnis mit dem Lösungsbuch vergleichen, wobei er traurigerweise feststellen muss, dass im Lösungsbuch die leere Menge als richtige Lösung angegeben wird, während er die Lösungen 17038 und 2 erhalten hat. In diesem Fall ist der Schluss des Ereignisses, also das Lösen der Gleichung, noch nicht eingetreten, da die Gleichung noch nicht gelöst ist und dies nun Peters weitere Aufgabe wäre. Allerdings greift Peter zu drastischeren Maßnahmen und springt aus dem Fenster. Er erleidet einen Schädelbasisbruch, bei dem innerhalb kürzester Zeit große Mengen an Blut aus Nase und Ohren verloren gehen, und einen Bruch des zweiten und dritten Halswirbels, was zur Folge hat, dass die lebenswichtige Verbindung zwischen Rückenmark und Kleinhirn, die für unzählige neuronale Tätigkeiten zuständig ist, gekappt wird. Tragischerweise ist Peter nun tot und kann die Gleichung nicht mehr lösen, was für uns heißt, dass wir zu keinem Schluss gekommen sind, was aber wiederum falsch ist, da das Ableben Peters das Ereignis trotzdem beendet hat, und obwohl es kein Schluss ist, trotzdem ein Schluss ist.

Hiermit dürfte bewiesen sein, dass ein Schluss immer eintritt, auch wenn kein Schluss eintritt und es somit gilt: Kein Schluss geht nicht.



Und somit wären wir beim Schluss unseres Gastbeitrages angelangt. Und wenn ich diesen Absatz jetzt weggelassen hätte, hätte der Beitrag doch quasi ein offenes Ende. (Geht kein Schluss also doch?) Hilfe, jetzt hat sich ein Knoten in meinem Gehirn gebildet. Knoten im Gehirn, aber Lachen im Gesicht, also alles primaballerina. Wie geht's euch damit? Hat euch der Text gefallen? Ich hoffe, ihr konntet die Atempause von meinen wöchentlichen brillanten Ideen genießen. Aber freut euch nicht zu früh, denn nächste Woche bin ich wieder dran! Ich bin schon ganz blass im Gesicht, weil meine Haut die Scheinwerfer vermisst, hihi! Daran muss etwas geändert werden. Bis dann! ;)


P.S. zum Titelbild: Horizont und Schluss...ein Paradoxon oder doch einfach eine Bestätigung der These "Kein Schluss geht nicht?"


 
 
 

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