Mein Topf und ich
- chiarasue
- 5. Juni 2022
- 4 Min. Lesezeit
Hallo alle miteinander! Wie geht's euch? Bei mir wird's langsam ernst. Je näher das Ende des Semesters rückt, desto mehr driften die Gefühle auseinander. Einerseits ist es natürlich toll, wenn das Semester endet und die Ferien beginnen. Andererseits kommen damit auch die Prüfungen in rasender Geschwindigkeit näher. Bei mir wird das heuer wieder mal ein richtiger Wendepunkt in meinem Leben. Gleichzeitig mit der letzten Prüfung werde ich nämlich aus meinem Studentenheimzimmer ausziehen und der Stadt, in der ich zurzeit studiere, adieu sagen. Ob ich mich darauf freue oder der Trennungsschmerz überwiegt? Wie gesagt: gemischte Gefühle.
Allerdings gibt es einiges, was ich ganz sicher nicht vermissen werden. Die Küche zum Beispiel. Ich teile mir mit 15 anderen Menschen in meinem Stock die Küche, vier Fünftel davon sind männlich. Nur so zur Info, ich will hier keine Vorurteile wecken. Auf jeden Fall sieht unsere Küche regelmäßig so schlimm aus, dass ich am liebsten am Absatz wieder umdrehen würde, aber der Hunger hält mich dann meistens doch dort.
Abgesehen von dem herumliegenden Essen, dem Dreck und den Stapeln an Geschirr stört mich momentan am meisten, dass ich meinen Lieblingstopf nicht mehr finde. Ja, ich habe einen Lieblingstopf und nein, ich kann nicht auf ihn verzichten. Mein Lieblingstopf ist so richtig schön klein und weder dreckig noch rostig noch fehlt ihm ein Henkel. Deckel hat er zwar keinen, aber da setz ich halt immer einen größeren auf.
Warum ist mir dieser Topf so wichtig? Ich fürchte, ich muss weiter ausholen, damit ihr die Bedeutung dieses Topfes für mich verstehen könnt. Seit einigen Monaten (oder gar schon Jahren?) liebe ich es, Porridge zum Frühstück zu essen. Da mische ich mir dann immer nach Belieben ein paar Früchte, Nüsse, Kokosflocken und manchmal ein bisschen Schokolade hinein. Den krönenden Abschluss bilden die Datteln als Topping. Mmm... das könnte ich nicht nur jeden Tag essen, sondern das esse ich tatsächlich jeden Tag. Vermutlich könnte ich es sogar zu jeder Mahlzeit ist. Porridge zum Frühstück, zum Mittag- und Abendessen. Natürlich variieren dann die Zutaten je nach Tageszeit.
Wichtig wäre vielleicht noch zu erwähnen, dass ich zum Verrücktwerden gern frühstücke. Für mich ist das Frühstück tatsächlich die wichtigste und reichhaltigste Mahlzeit des Tages. Mein Freund zieht mich immer damit auf, dass mir ausgerechnet das Frühstück so viel bedeutet, aber so ist es nun einmal. Nur in Notfällen verlasse ich das Haus vor einem ausgiebigen Frühstück. Die Menschen, die nur einen Kaffee in der Früh trinken oder etwa gar nichts zu sich nehmen, sind mir suspekt. Fühlt euch bitte nicht angegriffen, wenn ihr zu diesen gehört. Ist ja nichts Schlimmes dabei. Ich versteh's nur nicht. Gar nicht.
Jetzt kennt ihr also meine innige Liebe zu Frühstück und damit verbunden Porridge (wobei ich Porridge auch manchmal am Abend esse). Kommen wir zurück zum Topf. Dieser Topf ist einfach perfekt für meinen Porridge. Und alle anderen Speisen auch, aber vorrangig geht es um den Porridge. Er ist tief genug, dass nichts überkocht, klein genug, dass man ihn auf die kleine Kochplatte stellen kann und hat die perfekten Proportionen für eine Portion Porridge, sodass nicht alles am Boden klebt, aber auch nicht zu tief, sodass die Milch nicht heiß werden würde. Also nicht nur gut für mein reizbares Gemüt in der Früh, sondern auch noch für die Umwelt. Ein Wundertopf.
Ich weiß nicht, ob ihr schon einmal alleine gelebt habt, aber wenn ja, wisst ihr bestimmt, wie schwierig es ist, für eine Person zu kochen, ohne vier Tage hintereinander dasselbe essen zu müssen. Letztens erst wollte ich mal wieder was Gesundes kochen und Karotten kaufen. Ich gehe also in den Supermarkt und halte Ausschau nach den orangen Vitaminbomben. Was ich finde: eine Packung mit einem halben Kilo und eine mit einem ganzen Kilo Karotten. Im Kopf gehe ich schon alle Rezepte mit Karotten durch, die ich mit unserer begrenzten Küchenausstattung in den nächsten Tagen kochen kann, während meine Hand sich nach dem halben Kilo ausstreckt. Da fällt mir auf, dass das Kilo nur 60c mehr kostet als das halbe Kilo. 60c!!! Und ihr wisst ja, ich bin Student. Da spart man gerne. Auch wenn das heißt, dass man in den nächsten Wochen nichts anderes als Karotten essen wird. Auf jeden Fall habe ich das Kilo Karotten gekauft. Typisches geiziges Seniorenverhalten. Vergessen habe ich dabei, dass in mein Kühlfach mit Müh und Not eine Packung Milch und drei Joghurtbecher passen. Na ja, hat auch irgendwie funktioniert, inzwischen sind die Karotten gegessen und meine Sehfähigkeit lässt sich mit einem Adler vergleichen.
Man braucht als Alleinlebender also kleinere Portionen. Und dafür eignet sich perfekt ein kleiner Topf. Vielleicht ist er deshalb in unserer Küche auch so beliebt und verschwindet aus diesem Grund laufend. Auf jeden Fall habe ich es satt, meinen Topf zu vermissen. (Zur Vollständigkeit sollte man erwähnen, dass es ja eigentlich nicht mein Topf ist, sondern ein Gemeinschaftstopf, aber ich habe nun einmal schon eine sehr starke Bindung zu ihm.)
Ich bin fest entschlossen, ihn zu finden. Denn auf meinen Porridge kann und will ich nicht verzichten. Also wünscht mir Glück bei der Suche! Sollte sie erfolglos bleiben, bin ich womöglich bald zu schwach, um Blogbeiträge zu schreiben...
Gut, was war jetzt eigentlich die Moral hinter dem Ganzen? Was schlagt ihr vor?
Also ich würde sagen, dass man die kleinen Dinge im Leben nicht unterschätzen soll. Ist morgen der Topf an seinem Platz, lockt mir das sicherlich ein Lächeln ins Gesicht... wenn nicht, müssen sich meine Studienkollegen in Acht nehmen.
Ah ja und außerdem ist Frühstück sehr wichtig. Vermutlich einer der stärkeren Gründe, warum ich mich morgens aus dem Bett quäle ;)
Wie steht ihr zu Frühstück? Und was esst ihr da so? Ich lasse mich gerne inspirieren, aber ob meinen Porridge etwas toppen kann?
Noch sieben Mal frühstücken, dann hört ihr wieder von mir! Bis dann :)

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