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Reisen...in die eigene Welt

  • Autorenbild: chiarasue
    chiarasue
  • 20. Aug. 2022
  • 4 Min. Lesezeit

Hallo alle miteinander!


Kaum zu glauben, dass ich mich auch einmal wieder melde, oder? Ich heiße euch ganz herzlich zu dem ersten Blogbeitrag seit einer gefühlten Ewigkeit willkommen! Wie geht es euch? Wie ist der Sommer? Könnt ihr euch entspannen? Setzt euch die Hitze zu?


Apropos Hitze…ich habe mich mal wieder in ein ganz besonderes Schlamassel gebracht. Im Moment sitze ich in einem Bus auf dem Weg von Tarragona nach Valencia, in dem die Klimaanlage bis zum Anschlag aufgedreht ist und meine Jacke habe ich heute Morgen fein säuberlich in meinem Koffer verstaut, der nun im Gepäckraum liegt. Fazit: Mir ist kalt, obwohl Spanien genau wie sämtliche andere südliche Länder in Europa gerade unter einer immensen Hitzewelle stöhnt. Da kann ich mir schon mal auf die Schulter klopfen. Schließlich schafft es nicht jeder, bei 30 Grad einen Schnupfen zu bekommen.


Na ja, zurück zu meinem Sommer. Was habe ich den ganzen Juli und im August getrieben, was so zeitaufwendig war, dass ich mich nicht bei euch melden konnte? Ich bin mir sicher, ihr ahnt es bereits und ich habe gute Nachrichten. Jede freie Sekunde, die ich weder Eis verkauft noch geschlafen habe, bin ich an meinem Laptop geklebt und habe geschrieben, geschrieben, geschrieben. Das Resultat lässt sich blicken: Mit großem Stolz kann ich euch verkünden, dass der fünfte Band der "Caecilia-Darkata-Reihe" vollständig von meinem Kopf in die Tasten geflossen ist. Der Schreibteil ist beendet. Jetzt geht es wie immer ans Korrekturlesen, Überarbeiten und so weiter… Ich muss gestehen, dass ich schon unheimlich gespannt aufs Lesen bin. Gestern habe ich das letzte Wort auf dem Bildschirm erscheinen lassen. Und was soll ich sagen? Es fühlt sich seltsam an. Fünf Jahre lang habe ich mich mit Caecilias Geschichte beschäftigt und nun soll sie zu Ende sein? Einfach so?


Zu meinem Freund habe ich gesagt, es ist dasselbe Gefühl, das ich hatte, als ich die Schule abgeschlossen habe. Tatsächlich unterscheidet es sich doch etwas, aber im Grunde ist es dieselbe Leere, die auf einmal dort herrscht, wo bis jetzt immer eine Aufgabe auf mich gewartet hat. Die Schule wurde von der Uni abgelöst, aber wer kann Caecilias Platz einnehmen? Ein neues Buch? Ich bin mir nicht sicher…


Ich wollte diesen Beitrag nutzen, um euch einen besseren Einblick darin zu geben, wie ich schreibe. Das Ganze wird auch für mich eine Herausforderung, weil ich nicht genau weiß, was dabei passiert. Ich habe euch von einer passiven und einer aktiven Instanz erzählt, erinnert ihr euch? Die aktive ist die tatsächlich überlegende, Lösung suchende Schreiberin, die sich die Handlung bewusst zurechtlegt, ihre Figuren in Beziehungen setzt und ihnen Charakter verleiht. Wenn ich schreibe, dauert es allerdings nicht lange, bis ich in eine Art passive Haltung sinke. Ich würde sagen, es wird durch mich auf die Tasten getippt. Ich bin lediglich eine Zuschauerin oder eine Miterleberin dessen, was in meinem Kopf vor sich geht. Ich sehe, wie meine Figuren interagieren, miteinander sprechen, wie sich Gespräche entwickeln und alles, was ich zu tun habe, ist, sie zu notieren. Die Handlung verselbstständigt sich und ich habe nicht mehr in der Hand, was passiert.


Deswegen schmerzt es auch mich, wenn eine geliebte Figur sterben muss. Es versetzt mir gleichsam einen Stich und wenn mich jemand darauf hinweist, dass ich sie doch genauso gut am Leben hätte lassen können, spießt sich etwas in mir. Natürlich hätte ich das tun können, aber dann hätte ich die Geschichte nicht wahrheitsgemäß erzählt. Über die Jahre wachsen auch mir die Figuren ans Herz. Ich meine, sie teilweise besser zu kennen als meine echten Freunde. Vielleicht stimmt das sogar. Immerhin sind sie aus mir entsprungen. Sie fühlen sich aber nicht an wie Puppen, die ich beliebig durch ihre Welt schieben kann. Schon vor langer Zeit haben sie sich verselbstständigt und lassen mich an ihren Entscheidungen nicht mehr teilhaben. Das ist einer der Gründe, warum ich schreiben liebe. Es überrascht mich immer wieder selbst, welche Geschichte sich plötzlich vor mir abspielt. Es fasziniert mich, an welch wunderschönen Momenten ich teilhaben darf.


Kennt ihr das, wenn ihr derart in einem Buch versunken seid, dass euch die Wirklichkeit, nachdem ihr das Buch zugeklappt habt, plötzlich nicht mehr so real erscheint? Als würde etwas abgehen? Wo sind die Figuren, mit denen ihr eben noch gezittert habt? Existieren sie tatsächlich nicht? Aber wie können sie sich so echt anfühlen?


Genauso geht es mir beim Schreiben. Ich wage zu behaupten, dass ich den Juli größtenteils in meinem Buch verbracht habe. Es war eine Ausnahme, mich in der Wirklichkeit anzutreffen. Diese Tatsache hat auch meinen Freund beinahe in den Wahnsinn getrieben. Endlich waren wir im Urlaub in Spanien und was mache ich? Ich setze mich vor den Laptop und verschwinde. Stunden streichen vorbei und ich merke sie nicht. Meistens habe ich auch noch Kopfhörer in den Ohren und sperre so die Realität gänzlich aus. Die Musik ist mir beim Schreiben enorm wichtig. Darüber kann ich euch ein anderes Mal mehr erzählen, Auf jeden Fall kann ich euch verraten, dass es zu jedem Teil von "Caecilia Darkata" ein besonderes Lied gibt, das ich während des Schreibens besonders oft gehört habe.


Wobei hört ihr Musik? Hilft sie euch, euch zu konzentrieren oder wirkt sie dem Fokus eher entgegen? Wenn ihr auch schreibt, wie fühlt ihr euch dabei? Seid ihr ein aktiver oder passiver Schreiber? Ich brenne darauf, wieder einmal etwas von euch zu hören. Noch einmal möchte ich mich dafür entschuldigen, so lange nichts von mir hören haben zu lassen. Dafür werde ich mein Bestes geben, den fünften Teil schnell – aber natürlich dennoch ausführlich und kritisch – zu überarbeiten. Diesmal haben wir gute Chancen, dass er auf jeden Fall noch vor Weihnachten herauskommt :)


Ich hoffe, ihr habt einen schönen Tag und wünsche euch alles Gute bis zum nächsten Mal!



 
 
 

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