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Sola und Lunos

  • Autorenbild: chiarasue
    chiarasue
  • 4. Juli 2021
  • 2 Min. Lesezeit

Hallo da draußen!

Ich bin gerade eben erst aus den Weiten der italienischen Landschaft zurückgekehrt und habe heute deshalb einen Text für euch ausgewählt. Ich bin schon gespannt, was ihr davon haltet. Viel Spaß beim Lesen!


Sola und Lunos


„Ich hab dich nicht erwartet.“

„Man erwartet mich nie.“

Ihr stiegen Tränen in die Augen, als ihre Mauer brach, zu Schutt und Asche zerfiel, die der Wind mit sich trug und an allen Orten der Welt verstreute.


Sie wusste, dass sie nicht gewöhnlich war. Ein einziger ihrer Blicke konnte Berge zu Staub zerfallen lassen. Eine simple Bewegung mit der Hand, die jeder von uns mindestens einmal am Tag ausführt, konnte Wasserfälle in sich zusammen fallen lassen und Ozeane zum Verdampfen bringen. Der Rauch umgab sie immer, zu jeder Zeit, wie ein düsterer Schleier, der ihr auf Schritt und Tritt folgte. In ihren Augen loderte das Feuer, das um ihre Schultern in Form von flammenroten Haaren tänzelte, alles verbrannte, was in seine Nähe kam. Das Temperament von Sola war weiterhin beachtenswert, auch wenn man bedachte, dass ihr Vater der Himmel war. Der weite, allmächtige Himmel, der die Erde umspannt wie ein Tuch, sie beschützt und verteidigt, gegen alle Gewalten des Universums.


Er hingegen war so anders, dass man nicht im Entferntesten vermuten hätte können, dass die beiden denselben Vater teilen. Seine Haare waren bleich, fahl. Sein Gesicht schien immer im Schatten zu liegen, wohin er sich auch wendete. Seine Bewegungen waren ruhig, unscheinbar, beinahe unwirklich. Im Licht seiner Schwester schien er zu schrumpfen, wenn man auch seine Existenz wie einen Faden, der an der Kleidung haftet, am Rande der Wahrnehmung, immer spüren konnte. Er war allgegenwärtig und auch wenn niemand genau wusste, wer er war, stellte nie jemand in Frage, warum er hier war.


Aber das war nicht immer so gewesen. Nicht, bevor die Zeit geflossen war, wie die Ströme der Flüsse, nicht, bevor das Meer begonnen hatte, sich zur Hälfte des Tages zurückzuziehen, nicht bevor die Erde von den Menschen bevölkert wurde, nicht, bevor all das Mystische, Geheimnisvolle im Boden versickert war und sich nur noch den Wenigsten offenbarte.

Damals waren beide noch jung gewesen. Sola und ihr Bruder, Lunos. Sie hatten gespielt, unter den wachsamen Augen ihres Vaters, der von oben stets über sie gewacht hatte. Sie waren über Wiesen getollt, hatten Schmetterlinge gejagt, waren über Bäche gesprungen und hatten im Regen getanzt. Natürlich hatten sie auch gestritten, doch keiner ihrer Streite war jemals von Dauer gewesen. Viel zu sehr hatten sie den anderen gebraucht.

Die Veränderung hatte sich angeschlichen wie eine Katze an ihre Beute, bis sie plötzlich mit einem hässlichen Fauchen zugeschlagen und das Opfer erlegt hatte. Sola und Lunos brachen ihre Freundschaft

Er wandelte im Schatten seiner Schwester, bis er selbst der Schatten wurde.



Ich weiß, das Ende ist etwas abrupt. Vielleicht sollte ich daran noch einmal arbeiten...Ich selbst habe in den letzten Tagen aber etwas zu viel von Sola abbekommen, weshalb sich meine Pläne für heute eher auf den Schatten und einen Liegestuhl begrenzen werden. Was habt ihr so vor?


Ich wünsche euch einen superschönen Tag und wir hören uns nächste Woche!


 
 
 

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