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Was hinter unseren Sorgen steckt

  • Autorenbild: chiarasue
    chiarasue
  • 6. März 2022
  • 3 Min. Lesezeit

Wunderschönen Sonntag euch allen!

Ich muss euch ganz ehrlich sagen: Ich bin fasziniert. Wie ein Walross von einem Fünf-Meter-Sprungbrett bin ich wieder in der Präsenz-Lehre gelandet. Wieso ein Walross? Ja, glaubt mir, ich wäre auch lieber ein Delfin, aber manchmal kann man sich das nun einmal nicht aussuchen. Ein Walross, weil sich mein Kopf regelmäßig so mit Gedanken und Sorgen vollstopft, dass es gar nicht anders ausgehen kann, als das Ganze Wasser aus dem Pool zu verdrängen. Aber warum eigentlich?

Nein wirklich, das fasziniert mich. Ich vermute, dass meine ausgeprägte Fähigkeit zum Sorgen mit meiner Kreativität zusammenhängt. Das ist quasi die dunkle Seite der Münze. Kaum habe ich einen Termin im Kopf, malt sich mein Gehirn schon fleißig aus, was dabei nicht alles schiefgehen könnte. Auf einmal erscheinen mir die haarsträubendsten Möglichkeiten unglaublich wahrscheinlich. Immerhin werden auch Menschen von Kokosnüssen am Kopf getroffen. Vielleicht lebe ich in Österreich, wo das Klima nicht so optimal für Palmen ist, aber wer weiß, was heutzutage von den tonnenschweren Lieferwagen herunterfallen kann. Ich will hier aber auch keine Angst vor Lieferwagen verbreiten. Der Punkt ist: Mein Gehirn ist sehr einfallsreich und das hat seine guten, aber auch sehr frustrierende Seiten.

Also habe ich mich gefragt, was passieren würde, wenn ich das Ganze umdrehe. Was, wenn sich mein Gehirn plötzlich nur noch schöne Sachen ausdenken würde? Wäre es nicht phantastisch, wenn mir zum Beispiel bei meinem nächsten Kurs gesagt werden würde, dass ich so talentiert bin, dass ich die nächsten drei Studienjahre einfach überspringen kann? Natürlich! Das Problem: Es wird höchstwahrscheinlich nicht passieren (Aber keine Sorge, ich lasse euch auf jeden Fall wissen, sollte es doch so sein!). Daraus resultiert dann das Geburtstagsdilemma. Erinnert ihr euch noch? Man erwartet so schöne Sachen, dass man im Endeffekt nur enttäuscht ist. Es hilft also in diesem Fall auch nichts, den Fokus auf das Positive zu legen, obwohl das doch sonst immer mein Wunderheilmittel für alles ist. Was also nun?

Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es wohl am angenehmsten für meinen Puls wäre, gar nichts zu erwarten und offen für alles zu meinen Terminen zu gehen. Dafür ist mein Gehirn aber einfach nicht gemacht, würde ich behaupten. Mein Kopf ist voller Geschichten. Wenn er die nicht denken kann, platzt er am Ende noch und das will ich aus nachvollziehbaren Gründen eher vermeiden. Muss ich also mit meinen Sorgen leben? Oder gibt es doch noch irgendwo ein Schlupfloch?

Tatsächlich habe ich gerissener Fuchs eine Lösung gefunden. Zumindest eine theoretische. Ich muss anfangen, meine Sorgen auch als das zu betrachten, was sie sind: Hirngespinste. Oder eben Geschichten. Nichts weiter. Keine Prophezeiungen, keine verheißungsvollen Blicke in die Zukunft. Die lässt sich nämlich nicht durchschauen. Meine Sorgen sind lediglich Produkte meines ideenvollen Gehirns, für das ich eigentlich sehr dankbar bin. Für nichts in der Welt würde ich auf die Geschichten verzichten, die es mich erleben lässt. Ohne es wäre es mir nie möglich gewesen, fünf Bücher zu schreiben, geschweige denn mir einen halbwegs interessanten Handlungsstrang auszudenken.

Wenn ich schreibe, bin ich ganz in diesen Geschichten versunken. Manchmal gelingt es mir auch nicht richtig, wieder in die Wirklichkeit zu tauchen. Dasselbe passiert mit meinen Sorgen. Hin und wieder lassen sie mich nicht los. Das müssen sie auch nicht. Ich darf mich nur nicht von ihnen zerreißen lassen. Also werde ich ihnen ihre Kraft nehmen, indem ich mir klarmache, dass ich nie wissen werde, was passieren wird oder kann. Es bleibt abzuwarten. Und mit etwas Glück kann ich eine meiner haarsträubenden Weltuntergangsgeschichten ja einmal für eines meiner Bücher oder eine Kurzgeschichte nutzen…oder einen Blogbeitrag ;)

Und dann bleibt mir nur noch eine Frage: Habt ihr euch schon mal Sorgen gemacht? Ich traue mich zu behaupten, dass euch dieses Gefühl der inneren Unsicherheit nicht fremd ist. Und wisst ihr, was das bedeutet? Eure Kreativität meldet sich! Vielleicht könnt ihr sie ja nächstes Mal, wenn die Zweifel an euch nagen, für etwas anderes nutzen und ihre Kraft somit anders ausleben? (Ein kleiner Tipp: Ein Blatt Papier ist hierfür immer hilfreich!)

Jetzt wünsche ich euch noch einen schönen Tag und verabschiede mich bis nächste Woche!

PS.: Das Walross müsst ihr euch zum Bild leider dazudenken. Das ist gerade abgetaucht ;)

 
 
 

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