Wörter aus einer anderen Welt
- chiarasue
- 19. März 2023
- 3 Min. Lesezeit
Hallo alle miteinander!
Wie läuft es bei euch? Geht's euch gut? Freut ihr über euch die Sonne, die den Frühling einzuberufen scheint? Wobei ich mit solchen Vermutungen vorsichtig bin. Immerhin hat es vor ein paar Tagen noch geschneit. Da habe ich ganz schön geschaut, als ich plötzlich wieder in Schneemontur durch die Stadt radeln musste, das könnt ihr mir glauben.
Erinnert ihr euch noch, was ich mir letzte Woche vorgenommen habe? Für alle, die eine Auffrischung brauchen: Mein Vorsatz war, alles, womit mich das Leben diese Woche überrascht, als Geschenk zu betrachten. Gerne würde ich jetzt behaupten, dass mir das von vorne bis hinten gelungen ist und ich freudestrahlend durch die Tage getanzt bin. So ganz entspricht das allerdings nicht der Wahrheit. Ich will ehrlich mit euch sein. Am Anfang hat es noch ziemlich gut funktioniert. Dann hat sich der Alltagsstress allerdings wieder so beharrlich in meine Haut geklammert, dass ich ihn nicht mehr wertschätzen konnte. Ja, ich habe mich wieder geärgert. Ja, ich war frustriert und erschöpft und habe gejammert und mich beschwert. Insofern war mein Experiment nur ein halber Erfolg, aber wer weiß, wie schlimm es mir ohne es ergangen wäre... Auf jeden Fall ist es ein netter Ansatz, den ich weiter versuchen werde, in meine Denkweise zu integrieren.
Dass man seine Perspektive nicht innerhalb einer Woche vollkommen ändern kann, war mir eigentlich auch klar. Der Weg zum Ziel kann oft lang erscheinen, aber solange man sich nach jedem Stolpern wieder aufrichtet und weitergeht, wird man ihm unweigerlich immer näher kommen.
Einige Dinge waren diese Woche allerdings wirklich schöne Geschenke. Zum Beispiel habe ich in einem Kurs einige Wörter aus dem Nahuátl, der Sprache der Azteken, gelernt, die wirklich inspirierende Bedeutungen haben. Da wäre zum Beispiel apapachar, ein Begriff, der übersetzt so etwas wie mit dem Geist umarmen bedeuten würde. Im Spanischen wird es heutzutage als Synonym von liebkosen verwendet. Alleine der Klang berührt schon etwas in mir und ich habe mir Gedanken darüber gemacht, wie fremde Kulturen Wörter für Konzepte entwickeln, für die wir im Deutschen gar keine Begriffe aufweisen können.
Deshalb habe ich mich ins Internet aufgemacht und mich auf die Suche nach mehr von diesen Wörtern gemacht und bin fündig geworden. Eine Auswahl, die mir persönlich am besten gefallen hat, will ich hier mit euch teilen:
Im Norwegischen gibt es ein Wort das beschreibt, wie man es sich zuhause in aller Ruhe mit kuscheligen Decken gemütlich macht und es heißt Hygge. Wie gerne hätte ich dafür einen Ausdruck im Deutschen, der rein gar nichts mit Faulheit zu tun hat. Einen tiefgehenden Wunsch, der direkt aus unserem Inneren kommt, nennen die Türken übrigens Gönül. Hier überzeugt mich der Klang nicht so richtig, aber dafür die Bedeutung. Eine Steigerung zu einem normalen Wunsch ist manchmal nötig.
Dass auch nicht perfekt gelungene Dinge schön sein können, beschreibt das japanische Wort Waba-Sabi. Wäre mein Experiment also ein Beispiel für Waba-Sabi? Ich finde den Ausdruck sehr wichtig, da wir in unserem Leben oft zu stark auf Perfektion fixiert sind, ohne Platz für Fehler zu lassen, wobei genau nur diese uns helfen können zu wachsen.
Die Japaner nutzen noch zwei Begriffe, die ich toll finde. Tsundoku beschreibt die Situation, wenn man sich ein neues Buch gekauft hat, obwohl man überhaupt keine Zeit findet, es zu lesen. Schlussendlich gesellt es sich zu den anderen auf einen Stapel. Kennt ihr das auch oder bin ich die einzige, die sich super damit identifizieren kann?
Das zweite Wort ist Komorebi, die Sonnenstrahlen, die durch die Blätter von Bäumen dringen. Ein mystisches Wort für einen mystischen Vorgang. Genauso wie Mangata, das aus dem Schwedischen kommt und beschreibt, wie sich das Licht des Mondes auf einer Wasseroberfläche spiegelt...
Wenn wir zurückkehren zu der indigenen Sprache Nahuátl, kann ich euch noch mit drei weiteren Worten dienen:
Auch die Azteken hatten einen Begriff für das Phänomen, dass der Mond scheint: tametzona. Mit quihuetzcaltiá bezeichnet man eine Person, die eine andere zum Lachen bringt. Und schließlich noch Yolecuecuechca, ein Wort, das beschreibt, dass das Herz zittert. Dabei bezieht man sich auf die Nervosität, doch mich hat beeindruckt, wie treffend ein zitterndes Herz den Zustand von Aufregung darstellt.
Solche Begriffe zu lesen, ist immer auch ein bisschen in die Kultur und Perspektive der Sprecher*innen einzutauchen. Gerade bei Kulturen, die unserer nicht so ähnlich sind, kann das eine sehr faszinierende Erfahrung sein.
Kennt auch ihr Wörter aus anderen Sprachen, die kein deutsches Äquivalent haben? Wenn ja, welche? Und welche haben euch von meiner Auswahl besonders gut gefallen? Fällt euch auch ein deutsches Wort ein, dass sich nicht leicht übersetzen lässt? Ich werde bis nächste Woche darüber nachdenken...
Bis dahin wünsche ich euch alles Gute und bis bald!

Meine Quellen für heute: https://blog.mypostcard.com/schoene-woerter-aus-anderen-sprachen/
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