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Zeig mir

  • Autorenbild: chiarasue
    chiarasue
  • 12. Juni 2022
  • 2 Min. Lesezeit

Hallo alle miteinander!


Wie geht's euch heute? Wie ist das Wetter? Mir ist diese Woche aufgefallen, dass man wirklich sehr lange übers Wetter reden kann. Aber keine Sorge, ich werde mich heute nicht in aller Länge über jede einzelne Wolke auslassen, die den Himmel ziert oder eben nicht. Stattdessen habe ich mir etwas anderes gesucht. Besser gesagt habe ich mal wieder einen Text geschrieben. Er ist relativ kurz und ich bin gespannt, was ihr davon haltet. Viel Spaß beim Lesen!



Zeig mir


Erzähl mir etwas über mich. Etwas, das ich noch nicht weiß. Zeig mir eine Seite von mir, die ich noch nicht kenne. Die tief in mir verborgen schlummert und jedes Mal, wenn ich fast einen Blick auf sie erhascht hätte, knapp entwischt ist. Zeig sie mir, ich will sie sehen. Ich will wissen , wer sich da in mir verbirgt. Steig durch den Schein hinab und lüfte die Maske.

Ich bitte dich, du bist der einzige, der dazu imstande ist. Denn wer bin ich, wenn ich nicht einmal alles von mir kenne? Wie kann ich mit gehobenem Kopf und herausgestreckter Brust durch die Welt gehen, ohne zu wissen, was in mir steckt?

Ich kann meinem eigenen Schatten nicht mehr trauen, weißt du? Ich habe Angst vor seinen Schritten, habe Angst, was er hinter meinem Rücken macht.

Ein Ganzes ist mehr als seine Teile, sagt man. Ich kenne noch nicht einmal alle meine Teile. Oder ist es das Ganze, was mir fehlt?

Hilf mir doch, damit ich wieder klar sehen kann. Verstehst du nicht , wie wichtig es für mich ist, zu wissen, wer ich bin?

Ob ich mich fürchte? Oh ja, ich fürchte mich. Wer weiß, welche Abgründe in mir schlummern? Abgründe, aus denen nur du wieder auftauchen kannst, denn wenn sie mich einmal verschlungen haben, werden sie mich nicht wieder gehen lassen. Aber ich weiß, du kannst mich vor ihnen warnen. Zeig mir, was dort unten liegt und ich werde keinen Schritt in ihre Nähe tun. Doch wie soll ich ihnen ausweichen, wenn ich nicht weiß, wo sie liegen?

Du siehst mein Dilemma. Du verstehst meine Sorgen. Du weißt, wie sehr ich dich brauche. Ich bitte dich, hilf mir! Zeig mir, wer ich bin.


Und er drehte sich zur Seite und schlief ein.




Ich hoffe, euch hat die kurze Lektüre gefallen oder zumindest zum Nachdenken gebracht. Habt ihr eine Vermutung, wer hier als „du“ angesprochen wird? Für mich ist das immer superschwierig zu sagen, wie offensichtlich man das herauslesen kann. Ich habe beim Schreiben natürlich immer etwas im Kopf und weiß die ganze Zeit Bescheid. Dieses Mal ist es - glaube ich - schon etwas kniffliger.


Aber wie immer gibt es natürlich kein „Richtig“ und „Falsch“. Teilt gerne eure Ideen mit mir in den Kommentaren :)

Nächste Woche kommt dann die Auflösung (vorausgesetzt ich finde unter all dem Prüfungsstress Zeit dafür, aber ich verspreche, dass ich mir alle Mühe geben werde).

Ich wünsch euch eine schöne Woche bis dann!






 
 
 

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